Eine, die weiss, was der St. Galler Sportpreis bedeutet und bewirken kann, ist Carina Hildbrand (20). Die Judoka gewann den Preis zur besten Nachwuchssportlerin im Jahr 2015 und steht kurz vor dem Durchbruch an die U23-Weltspitze. Sie arbeitet bei Bühler Uzwil.

Carina Hildbrand, Sie haben die prestigeträchtige Auszeichnung vor einem Jahr erhalten. Ist davon heute noch etwas zu spüren?

Mittlerweile hat sich der Rummel gelegt. Dass die eigene Person durch den Anlass an Bekanntheit gewonnen hat, war und ist aber definitiv spürbar. Und es ist auch ein bisschen speziell.

Inwiefern macht sich das bemerkbar? Sie sind doch die Gleiche geblieben.

Das ist tatsächlich so, ich bin nach wie vor dieselbe. Nach dem Gewinn wurde ich jedoch privat von vielen bis dato fremden Leuten darauf angesprochen. In den Tagen nach der Prämierung fühlt man sich förmlich als «Star». Es hat beispielsweise die Situation gegeben, dass sich Menschen nochmals zu mir umgedreht haben oder einander zugeflüstert haben, ob ich tatsächlich diese Person sei.

Mitte September fand in Malaga (SPA) die Junioren-Europameisterschaft im Judo statt. Sie erwischten keinen guten Tag. Was war passiert?

Aufgrund einer Trainingsverletzung musste ich zuvor eine rund achtwöchige Pause einlegen. Ich hatte das Glück, die Qualifikation bereits bei einem der ersten Europacups in dieser Saison geschafft zu haben. Schlussendlich hatte ich nur rund drei Wochen Zeit, um auf Spitzenniveau zurückzufinden. In der Nachbetrachtung war diese Zeit möglicherweise zu kurz. Obschon ich mit einem positiven Gefühl in den ersten Wettkampf stieg, wurde rasch offensichtlich, dass ich noch nicht zur Topform zurückgefunden hatte. So verlor ich den Kampf und musste direkt wieder meine Koffer packen.

Wo setzen Sie jetzt Ihre Prioritäten und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Ich sattle nun zur Kategorie U23 um, wo alles Schlag auf Schlag kommt. Ich hoffe, dass mir der Sprung in die neue Kategorie gut gelingen wird und ich mit der Spitze mithalten kann. Auf nationaler Stufe möchte ich an den Schweizer Meisterschaften im November in Cortaillod meinen Titel verteidigen. (dam)

(TEXT WILER ZEITUNG, Rubrik „Nachgefragt“, 09.11.2016)
Original-Artikel: Wiler Zeitung